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Kunst und Extremismus: Uni Graz und feld*stellen machen Erinnerungsarbeit erlebbar
Unsere Welt scheint oft nur noch schwarz oder weiß: Egal ob politische, religiöse oder ideologische Ansichten – in der Gesellschaft macht sich Extremismus breit. Wie Geschichte und Kunst damit umgehen, zeigt die Universität Graz am Beispiel der Installation „Weil es so viele sind.“ im unicorn-Gebäude. Persönlich ins Kunstwerk eintauchen können Besucher:innen am 16. Juni 2025, wenn das Projekt „feld*stellen“ im Rahmen der Ringvorlesung Extremismus an der Uni Graz Station macht.
Es sind zwei nationalsozialistische Fresken, die 1939 von dem Künstler Franz Köck im Stiegenhaus des einstigen Studentenhauses geschaffen und nach dem Krieg übermalt wurden. Medienkünstler Richard Kriesche und Zeithistoriker Helmut Konrad haben die 1997 bei einer Renovierung wiederentdeckten Darstellungen mit einer künstlerischen Intervention zu einem Mahnmal an das NS-Terrorregime umgestaltet.
2023 setzte die Künstlerin Elisabeth Schmirl einen weiteren Impuls. Sie ergänzte eine Wandmalerei, die lebensgroße Personen in zarten Grautönen und in ihrer Pluralität zeigt. Schmirls Arbeit basiert auf einer Zusammenarbeit von leb idris architektur, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Centrum für Jüdische Studien und dem Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie.
Im Rahmen eines Lehr- und Forschungsprojekts unter der Leitung der Kulturanthropologin Judith Laister (mit der Soziologin Brigitte Kukovetz) und des Zeithistorikers Gerald Lamprecht (mit dem Historiker Heimo Halbrainer) wurden rund 70 historische und zeitgenössische Lebensgeschichten von Menschen mit Fluchterfahrung erfasst, die mit der Universität Graz in Verbindung stehen. „Einige dieser Personen waren Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, während andere vor repressiven Regimen geflohen waren und an der Universität Graz studierten oder forschten“, beschreibt Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien.
„Eine lebendige Erinnerungsarbeit ist für das Zusammenleben in der Gesellschaft entscheidend“, betont Judith Laister, Wissenschaftlerin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie. Und sie verweist auf eine sich verändernde Gesellschaft mit Akteur:innen, die etwa im Zuge von Migration eigene Erfahrungen mitbringen. Laister: „Kunst kann diese neuen Perspektiven sichtbar machen und zum Verstehen veränderter kultureller Zusammenhänge beitragen.“
Diese Aspekte greift das Projekt „feld*stellen“ von Heidrun Primas im Rahmen der Uni-Graz-Ringvorlesung „Extremismus“ am 16. Juni 2025 auf: Das Themenfeld „Kunst und Extremismus“ wird im Stiegenhaus des unicorn aus vielen Perspektiven erlebbar, indem die Teilnehmer:innen selbst temporär zu einer sozialen Plastik werden. „Jede Person steht für sich, ist aber gleichzeitig Teil eines sozialen Gefüges“, so Heidrun Primas. Dabei werden Passagen aus Biografien gelesen, die das Ausgangsmaterial für Schmirls Wandbilder bildeten. Eine Soundinstallation von Margarethe Maierhofer-Lischka sowie eine anschließende Diskussion runden das Thema ab.
Es sind zwei nationalsozialistische Fresken, die 1939 von dem Künstler Franz Köck im Stiegenhaus des einstigen Studentenhauses geschaffen und nach dem Krieg übermalt wurden. Medienkünstler Richard Kriesche und Zeithistoriker Helmut Konrad haben die 1997 bei einer Renovierung wiederentdeckten Darstellungen mit einer künstlerischen Intervention zu einem Mahnmal an das NS-Terrorregime umgestaltet.
2023 setzte die Künstlerin Elisabeth Schmirl einen weiteren Impuls. Sie ergänzte eine Wandmalerei, die lebensgroße Personen in zarten Grautönen und in ihrer Pluralität zeigt. Schmirls Arbeit basiert auf einer Zusammenarbeit von leb idris architektur, Zentrum für zeitgenössische Kunst
Im Rahmen eines Lehr- und Forschungsprojekts unter der Leitung der Kulturanthropologin Judith Laister (mit der Soziologin Brigitte Kukovetz) und des Zeithistorikers Gerald Lamprecht (mit dem Historiker Heimo Halbrainer) wurden rund 70 historische und zeitgenössische Lebensgeschichten von Menschen mit Fluchterfahrung erfasst, die mit der Universität Graz in Verbindung stehen. „Einige dieser Personen waren Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, während andere vor repressiven Regimen geflohen waren und an der Universität Graz studierten oder forschten“, beschreibt Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien.
„Eine lebendige Erinnerungsarbeit ist für das Zusammenleben in der Gesellschaft entscheidend“, betont Judith Laister, Wissenschaftlerin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie. Und sie verweist auf eine sich verändernde Gesellschaft mit Akteur:innen, die etwa im Zuge von Migration eigene Erfahrungen mitbringen. Laister: „Kunst kann diese neuen Perspektiven sichtbar machen und zum Verstehen veränderter kultureller Zusammenhänge beitragen.“
Diese Aspekte greift das Projekt „feld*stellen“ von Heidrun Primas im Rahmen der Uni-Graz-Ringvorlesung „Extremismus“ am 16. Juni 2025 auf: Das Themenfeld „Kunst und Extremismus“ wird im Stiegenhaus des unicorn aus vielen Perspektiven erlebbar, indem die Teilnehmer:innen selbst temporär zu einer sozialen Plastik werden. „Jede Person steht für sich, ist aber gleichzeitig Teil eines sozialen Gefüges“, so Heidrun Primas. Dabei werden Passagen aus Biografien gelesen, die das Ausgangsmaterial für Schmirls Wandbilder bildeten. Eine Soundinstallation von Margarethe Maierhofer-Lischka sowie eine anschließende Diskussion runden das Thema ab.
Termine
16. Juni 2025, 17:15 Uhr
Weitere Informationen
Veranstaltungsort: vor dem unicorn, Schubertstraße 6a, 8010 Graz
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Veranstaltungsort/Treffpunkt